In den burgenländischen Bauernhöfen,Mühlen und
sonstige Wirtschaften wurden früher Tauben gezüchtet.
Nicht allein der Zucht-Kreuzungen wegen um interessante
neue Rassen zu erhalten, auch als Leckerbissen waren die
Jungtauben bei den Dorfbewohnern sehr beliebt.
Ich war in meiner Kindheit oft bei meinen um 2 Jahre älteren
Freund Alfred auf Besuch .
Alfreds Vater ein Landwirt und gleichzeitig auch der
Postbote des Dorfes baute für seinen Sohn Alfred
etwas kleinere Taubenschläge, angebaut an freien
Mauervorsprüngen , oder er baute auch ähnlich
wie in der Skizze dargestellt holzgezimmerte
"Kobel" die an einer Holzstange montiert waren.
Skizze,Schwarze Tinte laviert.17x24cm
Was war da für eine Hektik in der Bewegung der
Tauben, wenn wir zwei Buben mit den "Fetzenlaberl"
Fußball oder das damals beliebte "Köpfeln"spielten.
Alfred wurden aber auch Arbeiten aufgetragen z.B.
mit den selbstgemachten "Riadl"-Besen (gebundene
Besen aus Weidezweigen) den Wirtschaftshof und die
Stallungen zu kehren und danach die hungrigen Tauben
mit Weizen-oder Maiskörner zu füttern.
Da gab es ein es ein herbeifliegen ,gurren und ein
gegenseitiges Drängeln am Futterplatz.
Es war für mich ein Vergnügen dabeisein zu können,
meinen Freund bei dieser Arbeit zu helfen und gleichzeitig
die schönen Tiere beobachten zu können.
Heute sieht man in unserem Dorf keine Zuchttauben mehr.
In der Cselley-Mühle in Oslip , http://www.cselley-muehle.at/,
steht noch ein riesiger Taubenkobel . Der Wirtschaftshof der
Mühle hat noch jenes Aussehen , das viele Höfe
in den Dörfern vor 50 Jahren hatten.
Vor 2 oder 3 Jahren hat ein junges Wald-Taubenpaar bei
unserem Dachvorsprung ein Nest aus Zweigen und Gräsern
gebaut, Eier gelegt und nach einiger Zeit konnte ich aus meinen
Artelierfenster die kleinen noch nackten Taubenjungen
in ihrer Entwicklung beobachten. Einige Zeichenstudien
erinnern mich noch daran. Hie und da besuchen uns Tauben
und sitzen auf dem Nußbaum in unserem Garten.
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